Einsatz-Logo05. Juli 2019 – 15:18 Uhr
Feldgemarkung zw. Kostheim und Hochheim
FF-Einheit / Alarmgruppe mit FF-Kastel
Einsatz 57 – 2019

Während die Arbeiten im Bereich des Brandes der Pappeln am Mainufer noch nicht abgeschlossen waren, wurden die Kräfte vor Ort über eingehende Notrufe, die von einer massiven Rauchentwicklung im Bereich des Feldes zwischen Kostheim und Hochheim berichteten, informiert. Da man auf Anhieb von der aktuellen Einsatzstelle nichts feststellen konnte – das Wäldchen im Bereich des Hochwasserpolders versperrte die Sicht – verließ das Kostheimer Mannschaftstransportfahrzeug zusammen mit dem ortskundigen Wehrführer sowie ein weiterer Führungsbeamter der Berufsfeuerwehr die alte Einsatzstelle um zu erkunden, was brennt und vor allem wo die neue Brandstelle war. Zu diesem Zeitpunkt war jedoch noch nicht zu erahnen, mit welcher Dramatik die nächsten Minuten ablaufen würden.

Feuerwand läuft auf Kleingartenanlage zu

Nachdem die zwei Erkunder das Feuer lokalisiert hatten – es brannte auf einem noch nicht abgeernteten Kornfeld zwischen Kostheim und Hochheim, etwa 250 Meter südlich des Käsbaches – konnte zumindest die Anfahrt für die anrückenden Einsatzkräfte vorgegeben werden. Man selbst stand östlich des Feuers in Höhe der Hochheimer Kleingartenanlage, als auch das erste Löschfahrzug aus dem Main-Taunus-Kreis, wo fast zeitnah die Alarmierung der Feuerwehrkräfte erfolgte, vor Ort eintraf. Während ein Mähdrescher versuchte dem Feuer durch mähen einer Schneise die Nahrung zu nehmen, fachte jedoch plötzlich der Wind auf und das Feuer, das zu Beginn noch in sicherer Entfernung war, breitete sich rasend schnell in Richtung der Erkunder sowie ersten Löscheinheiten aus. Eine regelrechte Feuerwand baute sich mit meterhohen Flammen auf und fraß sich in ungeahnter Schnelligkeit in Richtung Hochheim vor.

Da die Lage völlig außer Kontrolle geraten war und nicht ausgeschlossen werden konnte, dass sich das Feuer in die Kleingärten hineinfressen würde, begann man mit einer regelrechten Feuerwalze im Rücken, die Gartenbesitzer auf die drohende Gefahr aufmerksam zu machen, den Bereich nach Möglichkeit gänzlich zu evakuieren und erste Schaulustige zurückzudrängen. Trotz der sichtbaren Gefahr war das Verständnis nicht bei Allen auf Anhieb gegeben und es musste mit Nachdruck und Androhung des Eingriffs ins Aufenthaltsrecht einzelner Personen zum Entfernen aus dem Gefahrenbereich aufgefordert werden. Teilweise wurden Personen in das Kostheimer Fahrzeug eingeladen und aus der Gefahrenzone gebracht, da ein fußläufiges Entfernen nicht mehr gewährleistet werden konnte.

Zeitgleich zur Evakuierung erhöhte der Führungsbeamte der Berufsfeuerwehr das Einsatzstichwort und forderte massiv Einheiten nach, was zur Folge hatte, dass neben den geokoordiniert vorgeschlagenen Feuerwehren aus Kastel, Delkenheim und Erbenheim auch alle geländefähigen Tanklöschfahrzeuge der Wehren Nordenstadt, Sonnenberg, Medenbach und Breckenheim sowie der Schlauchwagen der FF Biebrich alarmiert wurden. Zusätzlich zu den Feuerwehrkräften aus dem Main-Taunus-Kreis war auch die U.S. Feuerwehr des Flugplatzes Erbenheim auf dem Weg zur Einsatzstelle. Auch die kurz nach Einsatzbeginn freigewordenen Kameraden aus Kostheim waren mit ihren Löschfahrzeugen wieder eingebunden.

Mit dem Eintreffen der Einheiten konnte nach und nach ein massiver Löschangriff bei sommerlich heißen Temperaturen vorgenommen werden. Dies führte dazu, dass man das Feuer regelrecht einkesseln konnte. Eine Ausbreitung auf die Kleingärten sowie das Vereinsgelände der Hundefreunde Hochheim konnte verhindert werden. Zur Sicherstellung der Wasserversorgung verlegte man von verschiedenen Hydranten aus Schläuche zur eigentlichen Brandstelle. Diese erstreckte sich letztendlich auf ungefähr 120.000 Quadratmeter. Wegen der starken Rauchentwicklung musste die A671 zeitweise für den Verkehr gesperrt werden. Ein Polizeihubschrauber sondierte zudem die Gesamtlage von oben. Etwa vier Stunden nach Einsatzbeginn war die größte Arbeit getan und die ersten Kräfte konnten herausgelöst werden. Die Einsatzleitung, die anfänglich bei der Feuerwehr Wiesbaden lag, übernahm im weiteren Verlauf der Stadtbrandinspektor der Feuerwehr Hochheim. Zwei Kostheimer Feuerwehrleute mussten sich währenddessen kurz vom Rettungsdienst behandeln lassen, da sie mit ihren Kräften am Ende waren. Ihnen ging es aber nach einer Ruhephase und der Gabe einer Zuckerlösung schnell wieder besser.

Da die Kameraden der Kostheimer und Kasteler Feuerwehr nunmehr schon fast sieben Stunden im Einsatz waren, steuerte man, bevor die Fahrzeuge wieder mit frischem Material bestückt wurden, das Kostheimer Gerätehaus an um sich mit einer herzhaften Pizza zu stärken.

Mit frischen Kräften fuhr man dann im Anschluss die Feuerwache 2 an, um die fast gänzlich leer geräumten Einsatzfahrzeuge wieder mit frischem Material zu bestücken.

Das Ausmaß in einer Übersicht

Man war jedoch noch nicht wieder im Gerätehaus angekommen, da ging es auch schon munter mit einer gemeldeten Rauchentwicklung – wieder zwischen Kostheim und Hochheim – weiter.

[FAGP id=5311]