(AZ) vom 07. Februar 2009
Von Erich Michael Lang

Feuerwehr empfiehlt Brandmelder

Der tragische Tod einer 34-jährigen Kostheimerin am vergangenen Montagmorgen bei einem Brand in der Bischofsheimer Straße in Kostheim beschäftigt viele Menschen. Wie konnte so etwas geschehen? Die AZ hat den Unglücksfall zum Anlass genommen, um mit der Wiesbadener Berufsfeuerwehr zu sprechen. Olaf Jobst vom vorbeugenden Brandschutz der Berufsfeuerwehr warnt: “Das Gefährlichste am Feuer ist der Rauch.” Auch die Kostheimerin starb in ihrem Schlafzimmer an einer Rauchvergiftung.

Die bundesweiten Zahlen sind erschreckend. 600 Menschen kommen jährlich bei Bränden in Deutschland ums Leben, die Mehrheit davon in Privathaushalten. Tödlich ist zumeist der Rauch. Bereits drei Atemzüge des hochgiftigen Brandrauches reichen aus, um ein Menschenleben auszulöschen. Dramatisch ist, dass zwar nur 35 Prozent aller Brände sich nachts ereignen, aber 70 Prozent der Brandtoten Opfer eines nächtlichen Feuers sind. Die Erklärung ist einfach und bitter zugleich: Im Schlaf werden die Menschen bewusstlos und ersticken dann am Brandrauch.

Deshalb empfiehlt die Feuerwehr dringend, Rauchmelder in einer Wohnung zu installieren und räumt dabei zugleich auch mit gefährlichen Irrtümern auf. Viele glauben beispielsweise, dass mehr als zehn Minuten Zeit bestehe, um eine Wohnung bei einem Brand verlassen zu können. “Das ist ein Irrtum. Durchschnittlich hat man nur vier Minuten zur Flucht. Eine Rauchvergiftung kann bereits sogar nach zwei Minuten tödlich sein”, warnt Olaf Jobst. Auch die Annahme, dass Nachbarn oder ein Haustier im Brandfall rechtzeitig warnen, ist ein tödlicher Irrtum. Denn wenn nur zwei Minuten im Ernstfall Zeit sind für die Flucht stehen die Chancen schlecht, dass vielleicht auch noch in der Nacht ein Nachbar warnt oder ein Haustier im Nebenzimmer Alarm schlägt. Viele glauben auch, dass Vorsicht und Umsicht ausreicht, um eine Brandgefahr in den eigenen vier Wänden zu bannen. Dies trifft auch nicht zu. Denn die Statistik zeigt, dass häufige Brandursache elektrische Defekte sind, auf die der Wohnungseigentümer gar keinen Einfluss hat. Auch Brandstiftungen im Keller oder Hausflur sowie ein Brand der Nachbarwohnung sind keine Seltenheit und gefährden auch denjenigen, der achtsam in seiner Wohnung mit Feuer und Flamme umgeht. Schließlich wiegen sich auch viele in trügerischer Sicherheit, wenn sie ein Haus aus Stein bewohnen. Aber es reicht schon die Gardine, die Tapete oder etwa 100 Gramm vom Schaumstoff einer Couch, um eine tödliche Rauchvergiftung herbei zu führen.

Rauchmelder warnen rechtzeitig, noch bevor sich die tödlichen Rauchgaskonzentrationen gebildet haben. Der laute Alarm des Rauchmelders weckt auch Schlafende, so dass noch genügend Zeit verbleibt, um alle in Sicherheit zu bringen. Der Mindestschutz umfasst je einen Rauchmelder im Flur pro Etage sowie in Schlaf- und Kinderzimmern.

Der vorbeugende Brandschutz der Wiesbadener Berufsfeuerwehr informiert Sie gerne, Tel.: (0611) 499473.