Einsatz-Logo07. Januar 2018 – 11:28 Uhr
Hauptstraße
FF-Einheit
Einsatz 06 / 07 – 2018

Einen Einsatz der nicht alltäglichen Art, hatte die Kostheimer Feuerwehr am Sonntag zu bewältigen. Als sie gegen 11:30 Uhr alarmiert wurden, war für alle noch nicht absehbar, dass sich die Arbeiten den ganzen Tag über hinziehen würden.

Ein Anwohner des Mainufers war urlaubsbedingt noch nicht zu Hause, als das Wasser soweit gestiegen war, dass man den in der Garage abgestellten, hochpreisigen Oberklassewagen noch hätte rechtzeitig heraus fahren können. Somit war, bedingt durch das immer noch leicht steigende Hochwasser, nicht nur die Umwelt durch die im Fahrzeug enthaltenen Betriebsstoffe gefährdet, sondern auch der hohe Sachwert des PKW.

Weil ein Wegfahren des Fahrzeuges nicht mehr möglich war, galt es mittels diverser Hilfsmittel, die Garage insoweit abzusichern, dass man nicht nur das Wasser heraus bekam, sondern auch verhinderte das es erneut einströmte.

Da man uferseitig, durch das bis zu 60 Zentimeter hochstehende Wasser, nicht mit schwerem Gerät arbeiten konnte, war man auf eine sprichwörtliche Handarbeit angewiesen.

Neben den Kräften der Freiwilligen Feuerwehr war seitens der Berufsfeuerwehr der Einsatzleitdienst, der Gerätewagen der Taucher, der mit Sandsäcken bestückte Fahrschul-LKW sowie ein Wechsellader mit Rüstholz an die Einsatzstelle nach Alt-Kostheim entsandt worden. Ergänzend zu den Einheiten der Feuerwehr war noch ein Spezialteam des ADAC vor Ort, mit denen eine zielorientierte Vorgehensweise abgesprochen wurde. Man entschloss sich, zu den Maßnahmen der Wasserbeseitigung, auch noch zusätzlich das Fahrzeug fachmännisch aufzubocken, um weitere Höhenzentimeter als möglichen Spielraum zu gewinnen.

Zu Beginn nahm man an der betroffenen Doppelgarage Maß und baute einen Rahmen um an diesem, im unteren Bereich, Dammbohlen zu befestigen, die als Widerlager für die einzubringenden Sandsäcke dienten. Während einige Kameraden trockenen Fußes arbeiten konnten, war der andere Teil, mit Wathosen und Schwimmwesten ausgerüstet, auf dem überschwemmten Uferbereich tätig.

Da eine größere Anzahl an Sandsäcken verbaut werden musste, suchte man nach einem einfachen Weg, diese vom LKW zur Garage zu bekommen. Nachdem man anfangs noch die Säcke über das Grundstück ans Ufer trug, fand man kurze Zeit später eine optimale Möglichkeit. Der LKW wurde direkt neben der Brücke am Ufer abgestellt und man nutze ein Schlauchboot um die mehreren 100 Sandsäcke deutlich bequemer vor die Garage zu bekommen. Zeitweise kam auch ein herrenloser Einkaufswagen zum Einsatz.

Nachdem die Baumaßnahmen grob abgeschlossen waren, brachte man mehrere Tauchpumpen zum Einsatz, die dass in der Garage stehende Wasser wieder heraus pumpten. Erst jetzt konnten die Fachleute des ADAC mit dem Aufbocken des Fahrzeuges beginnen. Hierdurch konnten weitere 14 Zentimeter Höhe hinzugewonnen werden.

Im Verlauf des Nachmittags musste der aufgebaute Sandsackwall noch einmal ausgebaut werden, da durch den enormen Wasserdruck auf der Außenseite weiterhin Wasser nachströmte. Am frühen Abend war man so weit, dass der Wassernachlauf insoweit reduziert war, dass die installierten Pumpen ein wiedervolllaufen der Doppelgarage verhinderten. Die Feuerwehr begann mit dem Rückbau der nicht mehr benötigten Materialien und konnte gegen 18:30 Uhr größtenteils abrücken. Bis um 21:30 Uhr waren noch zwei Kameraden vor Ort geblieben, um das für die Stromerzeugung laufende Aggregat zu beaufsichtigen und die Wirksamkeiten der Maßnahmen des Mittags im Auge zu behalten.

Aufgrund des guten Sandsackaufbaus konnte am späten Abend weiteres Material zurückgebaut werden und dem Eigentümer, der im Laufe des Tages vorzeitig aus seinem Urlaub zurückkehrte, die Einsatzstelle übergeben werden. Er sorgte in Eigenregie dafür, die zurückgebliebene Pumpe, je nach Bedarf, die Nacht über hinzuzuschalten.

Am Montagmorgen konnte durch eine kleine Mannschaft der Kostheimer Feuerwehr dann auch das an der Einsatzstelle verbliebene Material bis auf die Sandsäcke sowie eine Pumpe abgebaut werden. Der Rückbau und Rücktransport auf die Feuerwache 2 nahm noch einmal gut zwei Stunden in Anspruch.

Mittlerweile hat das Hochwasser seinen Höhepunkt mit einem maximalen Wasserstand am Pegel Mainz mit 6,39 Metern erreicht. Ab dem Montagnachmittag wird mit dem Abfallen des Wasserstandes gerechnet. Bis der Eigentümer wieder ohne nasse Füße zu bekommen an seine Garage gelangt dürften noch ein bis zwei Tage verstreichen.

Während des Einsatzes am Sonntag war die Hauptstraße im Bereich zwischen Mainbrücke und Rosengasse zeitweise voll gesperrt. Die Busse sowie der Individualverkehr mussten durch die Polizei umgeleitet werden. Der Wendepunkt für die üblicher Weise in Kostheim endenden Linien 56 und 33 konnten nicht angefahren werden. Dieser wurde kurzerhand über den Main nach Gustavsburg verlegt.

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