Einsatz-Logo29. Oktober 2017 – 13:17 Uhr
Floßhafenstraße
FF-Einheit
Einsatz 94 – 2017

Dramatische Szenen spielten sich am Sonntagmittag in der Floßhafenstraße ab. Kurz nach 13 Uhr kam es zu einem Brand im Bereich eines Carportes, der genau zwischen zwei Einfamilienhäusern errichtet war und unter dem zwei PKW´s abgestellt waren. Da das Feuer sich rasend schnell auf die zwei angrenzenden Fassaden, die mit Wärmeverbundplatten isoliert waren, ausbreitete, war der Fluchtweg für zwei Bewohner versperrt. Noch während die ersten Notrufe in der Zentralen Leitstelle eingingen, starteten couragierte Nachbarn eine vorbildliche Rettungstat. Sie halfen dem älteren Bewohnerpaar, ihr Gebäude über die Fenster im Erdgeschoss zu verlassen. Auch trotz des Umstandes, dass der Mann zudem noch gesundheitlich angeschlagen und nicht bei vollen Kräften war, schafften sie es, beide unversehrt aus dem Gebäude zu retten.

Seitens der Rettungskräfte wurden zuerst die Freiwillige Feuerwehr Kostheim, ein Löschzug der Berufsfeuerwehr sowie Einheiten des Rettungsdienstes alarmiert. Aufgrund der Vielzahl der eingehenden Notrufe und der daraus erhaltenen Schilderungen erhöhten die Verantwortlichen das Einsatzstichwort auf die nächst höhere Alarmstufe 2. Zu diesem frühen Zeitpunkt waren noch die Einheiten auf der Anfahrt zur Einsatzstelle. Umgehend alarmierte man einen weiteren Löschzug nach Kostheim.

Nach Eintreffen der Feuerwehr stand der Bereich zwischen beiden Häusern in Vollbrand und das Feuer griff schon auf den Dachstuhl eines der direkt angrenzenden Häuser über. Dichter Rauch drang aus der Häuserspalte. Parallel zur Kontrolle beider Häuser nach weiteren betroffenen Personen, baute man die Wasserversorgung auf und begann mit der Brandbekämpfung. Insgesamt kamen vier Strahlrohre sowie das Wenderohr der ebenfalls in Stellung gebrachten Drehleiter zum Einsatz. Aufgrund der massiven Rauchentwicklung rüsteten sich die vorgehenden Trupps mit schwerem Atemschutz aus um selbst nicht gefährdet zu werden.

Da insgesamt 11 betroffene Personen – alle glücklicher Weise unverletzt – betreut werden mussten, wurde seitens des Rettungsdienstes ebenfalls ein Großaufgebot an Kräften alarmiert. Neben den Rettungswagen kam die technische Einsatzleitung Rettungsdienst zum Einsatz. Zudem war der Betreuungsbus von der Feuerwehr für die zu Betreuenden in der Hauptstraße positioniert und eine Sondereinsatzgruppe „Betreuung“ stellte das Betreuungspersonal. Weiterhin war die Seelsorge in Notfällen als Unterstützung hinzugezogen worden.

Durch den letztendlich massiv aufgebauten Löschangriff konnte eine weitere Brandausbreitung auf die angrenzenden Gebäude verhindert werden. Dennoch sind beide Häuser derzeit unbewohnbar.

Bei den umfangreichen Nachlöscharbeiten entfernte man die losen Putzstreifen an den jeweiligen Giebelwänden. Ein Teil des Daches, wo sich das Feuer hatte hineinfressen können, musste abgedeckt und abgelöscht werden. Der Carport sowie die zwei darunter abgestellten Fahrzeuge brannten komplett nieder.

Für die Verpflegung der Einsatzkräfte stellte die Feuerwehr den Abrollbehälter-Sozial in der Hauptstraße auf. Wegen der Vielzahl an Atemschutztrupps, war auch der Abrollbehälter-Atemschutz an die Einsatzstelle beordert worden. Nach Abschluss der Löscharbeiten unterstütze man eine Fachfirma beim Anbringen einer Wetterschutzplane, die verhindern soll, dass neben dem ohnehin vorhandenen Schaden durch Brand und Löschwasser noch möglicher Regen weiteren Schaden anrichten kann.

Zum späten Nachmittag hin, konnten die ersten Einheiten von dem Brandort abrücken. Als kurz vor Abschluss des Feuerwehreinsatzes bei einer der letzten Kontrollrunden massiver Benzingeruch in einem der angrenzenden Keller festgestellt wurde, musste kurzzeitig wieder ein Teil des zuvor schon abgebauten Materials aufgebaut werden. Es wird vermutet, dass sich Dämpfe von aus den ausgebrannten Fahrzeugen ausgetretenen Benzin in den Kellerräumen sammeln konnte. Die Räume des betroffenen Hauses konnte man mit dem Einsatz eines Hochleistungslüfters von dem Benzingeruch befreien.

Etwa sechs Stunden nach Alarmierung konnte der Einsatz beendet werden. Von den Bewohnern der zwei aktuell nicht bewohnbaren Häusern konnte ein Paar bei Bekannten unterkommen, für die zweiten Eigentümer konnte ein Zimmer in einem Kostheimer Hotel organisiert werden. Bevor sie die Einsatzstelle in Richtung ihrer Notunterkünfte verließen, hatten sie noch einmal Gelegenheit, unter Begleitung von Einsatzkräften aus ihren Häusern zumindest Medikamente und nötige Dokumente zu holen.

Die Brandermittler der Polizei haben schon während des Einsatzes die Ermittlungen zur möglichen Brandursache aufgenommen und setzen diese am morgigen Montag fort. Die erste vorsichtige Schadenshöhe wird mit etwa 150.000€ angegeben. Die Hauptstraße war für die gesamte Dauer der Löscharbeiten voll gesperrt. Neben dem Individualverkehr mussten auch die Linienbusse großräumig umgeleitet werden.
Im Rahmen einer Brandnachschau wird im Laufe der Nacht die Einsatzstelle noch mindestens einmal auf mögliche Glutnester oder wieder aufkommende Benzindämpfe durch die Kollegen der Berufsfeuerwehr kontrolliert.

Die Kostheimer Feuerwehr war mit insgesamt 28 Kameraden und allen drei Einsatzfahrzeugen vor Ort. Die verwaiste Wache 2 wurde mit den Kollegen der Wehren Medenbach und Auringen besetzt.

Besondere Anerkennung verdienen die umsichtigen Nachbarn, die keine Sekunde gezögert haben, die zwei Bewohner – deren Weg ins freie durch das Feuer versperrt war – über ein Erdgeschossfenster aus dem Haus zu helfen.

— Vielen Dank an Wiesbaden112.de, für die zur Verfügungstellung von Bildmaterial —

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