Da eine realitätsnahe Feuerwehrausbildung an geeigneten Objekten mangels deren Verfügbarkeit nicht immer einfach umzusetzen ist, brauchten die Kostheimer Kameraden nicht lange zu überlegen, als sie von den Dotzheimer Kollegen gefragt wurden, ob sie an einer gemeinsamen Übung interessiert seien. Ohne Kenntnis über das eigentliche Übungsobjekt steuerte man zum vereinbarten Termin mit allen Fahrzeugen das Dotzheimer Gerätehaus als Sammelpunkt an.

Nach Abschluss der Vorbereitungen übergab die Übungsleitung den Fahrzeugführern den Einsatzbefehl in den Langendellschlag 103 auszurücken. Aus einem der dortigen Gebäudekomplexe des ehemaligen Simeonshauses würde dichter Rauch dringen und Menschen um Hilfe rufen. Als die ersten zwei Löschfahrzeuge beider Wehren im Dotzheimer Norden eintrafen, stellten die Gruppenführer eine Rauchentwicklung in einem der oberen Geschosse fest und mehre Personen – an Fenstern, auf Balkonen oder auf dem Dach – machten durch laute Hilferufe auf sich aufmerksam. Nach der ersten Lageerkundung beschloss man, sich in der ersten Phase vollumfänglich der Menschenrettung zu widmen. Über die Vornahme von tragbaren Leitern gelangten die vorgehenden Trupps von außen zu den betroffenen Personen um diese schnellstmöglich aus dem Gefahrenbereich zu retten. Parallel zur Rettung über die Leitern, die von dem Dotzheimer Gruppenführer koordiniert wurde, kümmerte sich sein Kostheimer Kamerad um das Vorgehen im Inneren des mehrstöckigen und verwinkelten Gebäudes. Mittlerweile waren weitere Kräfte beider Wehren am Übungsobjekt eingetroffen, sodass personell aus dem Vollen geschöpft werden konnte.

Durch die Unübersichtlichkeit des gesamten Komplexes mussten beim Absuchen nach vermissten Personen die vorgehenden Trupps genauestens zugeteilt und eingesetzt werden. Nach und nach brachten die unter Atemschutz eingesetzten Trupps Personen aus dem Gebäude und brachten sie zu einer vordefinierten Sammelstelle. Dem eigentlichen Brandherd konnte man sich erst zu einem späteren Zeitpunkt annehmen, da die Rettung von Menschen bei einem Feuerwehreinsatz immer Vorrang hat.

Etwa anderthalb Stunden nach dem Beginn war der Großteil der zuvor anvisierten Ziele erreicht und seitens der Übungsleitung konnte das Ende der Übung vermeldet werden. Sichtlich erschöpft gönnten sich die mitwirkenden Feuerwehrkameraden eine kleine Pause, bevor das eingesetzte Material wieder zurückgebaut wurde.

Nach der Rückkehr ins Gerätehaus der Dotzheimer gab es neben einer Übungsnachbesprechung auch eine kleine Stärkung. Am späten Abend trat die Kostheimer Einsatzabteilung wieder die Rückfahrt zum eigenen Standort im Wiesbadener Süden an. Ein großer Dank gilt an dieser Stelle den Kameraden aus Dotzheim, die es den Kostheimern ermöglicht haben, Teil einer Gemeinschaftsübung zu sein. Das Übungsobjekt und die Organisation waren vorbildlich und ließen für die wichtige Realausbildung keine Wünsche offen.

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